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Ali Taghikhan | Stefan Koblitz – Wie erfolgreiche Trader denken und handeln

Wie erfolgreiche Trader Denken und Handeln

Dieses Buch wird Ihnen zeigen, wie der professionelle Handel an der Börse funktioniert. Es ist deswegen so wertvoll, weil es von Tradern geschrieben wurde, die in den vergangenen Jahren den professionellen Handel erlernt haben und nun in einer Vermögensverwaltung arbeiten. Die Autoren dieses Buches wissen also ganz genau, wo am Anfang die Schwierigkeiten beim Trading liegen und was beim täglichen Handel an der Börse für den Erfolg entscheidend ist. Der Handelsansatz, der in diesem Buch vermittelt wird, ist auch nicht irgendein erfundener Ansatz, sondern derjenige Handelsansatz, der in den professionellen Instituten angewendet wird. Zugleich hebt sich dieses Buch von anderen ab, weil die Autoren sehr genau auf die Praxis eingehen.


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Wie erfolgreiche Trader Denken und Handeln

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Viel Spaß beim Lesen!

Kapitel 1: Börsenhandel - Einleitung

Irgendwann im Leben kommen die meisten Menschen mit dem Thema Börse in Berührung. Dax und Co. sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Über die Entwicklung an den Finanzmärkten wird täglich im Fernsehen und in allen Tageszeitungen berichtet. Selbst wer nur einen Termin mit seinem Bankberater hat, kommt um das Thema Börse nicht herum, denn egal, wie die persönliche Vermögenslage aussieht: Jede Bank bietet verschiedene Produkte an, die letzten Endes von den Entwicklungen an den Finanzmärkten abhängig sind.

In unserer Gesellschaft ist es also sehr leicht, vom Börsenfieber erfasst zu werden. Und wer einmal angefangen hat, sich mit Aktien oder anderen spekulativen Anlagen zu beschäftigen, dem fällt es nicht ganz leicht, dieses Thema wieder loszulassen. Gleichzeitig ist der Zugang zum Handel an den Börsen dieser Welt durch das Internet und den elektronischen Handel für jedermann sehr leicht. Jede Bank und jeder Online-Broker nimmt gern neue Kunden an, auch bei geringen Vorerfahrungen und kleinem Vermögen. Jeder kann an der Börse spekulieren gleichgültig, ob das Konto 2.000 oder 2 Millionen Euro aufweist.

Es gibt also für den Börsenhandel keine Aufnahmekriterien, und jeder ist herzlich eingeladen, mit dem Trading sofort anzufangen. Und genau hier liegt auch schon das erste große Problem eines Trading-Anfängers. Er kann ohne Fachwissen so ziemlich jedes Produkt handeln, das sein Broker anbietet, von Aktien und Devisen bis hin zu Futures und CFDs. Unerfahrene Kunden nehmen diese Einladung dankend an, denn schließlich kann das Trading doch gar nicht so schwer sein. Mal steigen die Kurse und mal fallen sie wieder. Und wenn man sich entsprechend positioniert, gewinnt man in beiden Fällen. Auch die Tatsache, dass die ersten Trades auf dem Demokonto sehr einfach Gewinne gebracht haben, verstärkt diese Haltung. Das Geld liegt quasi auf der Straße und man muss sich nur noch bücken, um es aufzuheben.

Sobald der Trading-Anfänger aber vom Demokonto zum echten Konto wechselt und mit seinem eigenen Geld handelt, wird er feststellen, dass plötzlich alles anders ist. Die Kurse laufen nun in den meisten Fällen gegen die eigene Prognose und er versteht die Welt nicht mehr. Diese Erfahrung macht jeder Trading-Anfänger, denn sobald echtes Geld auf dem Tisch liegt, nimmt man tatsächlich am Spiel der Spiele teil und landet schnell auf den Boden der Tatsachen. Spätestens an diesem Punkt werden wohl die meisten Börsenneulinge erkennen, dass sie sich vielleicht doch zunächst einmal einiges an Fachwissen aneignen müssen, bevor sie erfolgreich handeln können.

Mittlerweile gibt es eine sehr große Auswahl an Trading-Literatur, gleichzeitig werden von vielen Brokern Trading-Seminare veranstaltet. Und dann hat ein Einsteiger auch noch die Möglichkeit, sich in den diversen Trading-Foren im Internet anzumelden. An dieser Stelle baut sich bereits eine sehr große Hürde für den Trading-Anfänger auf: Er steht plötzlich einem ungeheuren Berg an Fachwissen gegenüber, denn es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, die Märkte zu analysieren, und entsprechende viele Trading-Strategien. Manche Trader handeln mit dem Trend, manche gegen den Trend, andere verwenden eine Kombination aus verschiedenen Indikatoren, wieder andere schwören auf die Elliott-Wellen-Theorie. Zugleich handeln Trader auf der Grundlage ganz unterschiedlicher Zeiteinheiten. Scalper verwenden den Tick-Chart und halten ihre Positionen nur wenige Sekunden, Daytrader eröffnen und schließen Positionen immer am selben Tag und sind meistens nur wenige Stunden im Markt, und Swingtrader versuchen eine Performance zu erzielen, indem sie ihre Trades über mehrere Tage hinweg halten. Schließlich handelt jeder Trader ganz unterschiedliche Instrumente, von Aktien, Devisen und CFDs bis hin zu Futures, Optionsscheinen und anderen Hebelprodukten.



Von all diesem Fachwissen und den ganz unterschiedlichen Handelssystemen kann man als Anfänger erschlagen werden. Daher gilt es nun herauszufinden, welches System und welche Handelslogik am besten zu einem selbst passt. Gibt es vielleicht sogar unnötiges Fachwissen, das einem nur teuer verkauft wird? Was ist denn nun das richtige Buch für den Betreffenden und bei welchem Seminar erlernt derjenige das Trading wirklich?

Allerdings ist dies noch längst nicht die größte Schwierigkeit. Was das Handeln an der Börse für die meisten Menschen so schwierig macht, ist die mentale Komponente. Trading wird sehr häufig als »Mental Game« bezeichnet, und egal, wie unterschiedlich die Handelssysteme von erfolgreichen Tradern auch sind – alle stimmen darin überein, dass erfolgreiches Handeln an der Börse von der eigenen Psyche abhängig ist.

In der Geschichte des Börsenhandels kam es immer wieder zu Spekulationsblasen, die anschließend mit einem Crash endeten. Menschen lassen sich allzu häufig von ihren Emotionen leiten und aus Gier und Euphorie kann an der Börse sehr schnell Angst und Panik werden. Die wohl berühmteste Spekulationsblase aller Zeiten ist die Tulpomanie, die sich im 17. Jahrhundert in Holland abspielte. Innerhalb von wenigen Jahren stieg der Preis für Tulpenzwiebeln so hoch, dass man am Ende des Tulpenfiebers sogar ein wunderschönes Haus in Amsterdam für eine einzige Tulpenzwiebel erhielt. Alle beteiligten sich an dieser Spekulationsblase und trieben die Preise für Tulpen über Jahre hinweg immer höher. Im letzten Jahr des Tulpenfiebers 1636/1637 verzehnfachte sich der Preis für eine Tulpenzwiebel. Doch Anfang 1637 nahm dann alles sehr schnell ein Ende. Innerhalb von wenigen Wochen brachen die Preise für Tulpen um über 95 Prozent ein.

Heutzutage kann man sich diese Ereignisse kaum noch vorstellen, aber die Geschichte wiederholt sich an der Börse immer wieder, nur sind es in der Gegenwart andere Anlageobjekte als damals. In den vergangenen 20 Jahren waren es die Internet-Aktien, US-Immobilien mit den passenden, verbrieften Hauskrediten und chinesische Aktien, die genauso wie die Tulpenzwiebeln im 17. Jahrhundert in Holland mit Euphorie und Gier gehandelt wurden und dann im Preis sehr tief gefallen sind. Um beim Trading nicht seinen Emotionen zu unterliegen, ist es für einen Händler immens wichtig, einen ganz genauen Plan zu haben, wie er seinen Handel jeden Tag durchführt.

Dieses Buch wird Ihnen zeigen, wie der professionelle Handel an der Börse funktioniert. Es ist deswegen so wertvoll, weil es von Tradern geschrieben wurde, die in den vergangenen Jahren den professionellen Handel erlernt haben und nun in einer Vermögensverwaltung arbeiten. Die Autoren dieses Buches wissen also ganz genau, wo am Anfang die Schwierigkeiten beim Trading liegen und was beim täglichen Handel an der Börse für den Erfolg entscheidend ist. Der Handelsansatz, der in diesem Buch vermittelt wird, ist auch nicht irgendein erfundener Ansatz, sondern derjenige Handelsansatz, der in den professionellen Instituten angewendet wird. Zugleich hebt sich dieses Buch von anderen ab, weil die Autoren sehr genau auf die Praxis eingehen.

Trading ist ein Handwerk, das jeder erlernen kann. Dieses Buch wird Ihnen dabei helfen, die Grundlagen des professionellen Börsenhandels Schritt für Schritt zu erlernen. Allerdings kann ein einziges Buch niemals eine komplette Ausbildung ersetzen, denn es benötigt sehr viel Zeit und harte Arbeit, den professionellen Börsenhandel zu erlernen.

Genau deswegen bietet ATT-Trading auch ein langfristiges Ausbildungskonzept an, bei dem die Schüler nach einer Intensivwoche nicht alleine gelassen, sondern weiterhin betreut werden.

Kapitel 2: Wertpapiere/Kapitalmarkt-produkte

Der heutige globalisierte Börsenhandel ist geprägt von einer Vielzahl an unterschiedlichen Finanzinstrumenten. Das Angebot reicht von sehr transparenten und gesetzlich regulierten Instrumenten bis hin zu aufwändig berechneten, die sich an spezielle Interessenten richten.

Finanzinstrumente unterscheiden sich allgemein darin, ob sie direkt handelbar sind oder über ein speziell dafür entwickeltes Kapitalmarktprodukt. Grundlegend unterteilt sich der Handel all dieser Instrumente in einen börslichen und einen außerbörslichen Handel. Der größte Unterschied hierbei ist die relativ höhere Sicherheit beim Börsenhandel durch eine staatliche Aufsicht und gesetzliche Regulierung. Auch ist im Börsenhandel Transparenz gegeben, im außerbörslichen Handel hingegen nicht. Einige Vorteile des außerbörslichen Handels liegen dagegen in der großen Produktpalette, der niedrigeren Kapitalbindung sowie der Anonymität.

Für den professionellen Handel eignen sich am besten liquide und transparente Finanzinstrumente, deren Preisbildung an einer Börse vor allem auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage vonstattengeht. Dazu gehören vorwiegend börsengehandelte Wertpapiere, Devisen sowie einige Derivate.



1 Börsengehandelte Wertpapiere

Am häufigsten wird ein Trader im Börsenhandel auf direkt handelbare Wertpapiere treffen. Dazu zählen Aktien und Anleihen. Das liegt bei Aktien allein schon an der Vielzahl der an den weltweiten Börsen notierten Unternehmen sowie an den unzähligen Nachrichten über deren Geschäfte. Es liegt aber auch daran, dass in vielen Einzelwerten dieser Anlageklasse hohe Börsenumsätze durch private und institutionelle Anleger erfolgen. Viele börsennotierte Unternehmen begegnen dem Spekulanten auch im täglichen Leben und stellen dadurch nicht nur einen abstrakten Zahlenwert dar. Kurz gesagt, ist die Aktie seit jeher das am meisten anerkannte und das populärste Finanzinstrument.

Aktien sind Beteiligungsrechte an Unternehmen. An der Börse wird dieses Finanzinstrument direkt und allein auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage gehandelt. Zahlreiche Aktien gehören an den Börsen zu den besonders liquiden Finanzinstrumenten. Vor allem amerikanische und große europäische Unternehmen werden intensiv gehandelt. Viele Aktien werden in bekannten Aktienindizes gelistet und zu einem einzigen Kurs zusammengefasst. Aktienindizes geben den allgemeinen Zustand des Aktienmarktes verlässlich wieder.

Für Trader sind Aktien aus mehreren Gründen ein sehr gutes Trading-Instrument. Zu Aktien gibt es unzählige Informationsquellen, die den Kurs selbst oder aber die Kursbildung betreffen. Die fundamentalen Kennzahlen sind aus rechtlichen Gründen zu jeder Aktie abrufbar. Auch gibt es zu fast allen Aktien bereits fertige fundamentale und technische Analysen. Es ist dadurch für jedermann ein Leichtes, Meinungen anderer zu recherchieren und sich mit ausreichender Übung selbst eine Meinung zu bilden und eine Entscheidungsgrundlage zu erarbeiten. Denn die Aktienkurse und die zugehörigen Chart-Darstellungen, auf deren Grundlage über die meisten Trades entschieden wird, können in großer Anzahl unkompliziert verfolgt und nach Wertigkeit selektiert werden. Für den Trader ist bei Aktien also die Vielfalt ein besonderer Vorteil gegenüber anderen Trading-Instrumenten. Aktien bilden dementsprechend den größten Anteil der von den Autoren gehandelten Wertpapierklasse.

Ein weiteres wichtiges börsengehandeltes Wertpapier ist die Anleihe. Sie kommt nur selten im technischen Trading zum Einsatz und wird von den Autoren nur in Form des deutschen Bund Future oder der US-amerikanischen Bonds gehandelt. Anleihen stellen Forderungsrechte gegenüber Staaten und Unternehmen dar. Da es sich um festverzinsliche Wertpapiere handelt, kann der direkte Anleihehandel wegen der Zinsen für langfristige Geldanlagen von Interesse sein, jedoch eher nicht fürs kurzfristigere Trading. Der größte Teil des direkten Anleihehandels erfolgt außerbörslich zwischen Banken und Zentralbanken. Anleihen von wirtschaftlich bedeutenden Staaten sind für den professionellen Handel in Form einer finanziellen Kennzahl, dem sogenannten Zinsindex, vorzugswürdig. Nur für große Wirtschaftsnationen, wie z. B. Deutschland und die USA, findet ein liquider Börsenhandel von Staatsanleihen als Derivat (Futures auf Staatsanleihezinsen) statt.

2 Wechselkurse und Waren

Neben Wertpapieren werden an Börsen auch Wechselkurse von Währungspaaren und verschiedenste Waren direkt gehandelt. Wechselkurse sind das liquideste und flexibelste Handelsinstrument für Trader. Das ist darauf zurückzuführen, dass der größte Teil dieses Handels durch Banken und Investmentgesellschaften betrieben wird. Dazu kommt als Besonderheit die zeitlich fast ununterbrochene Handelbarkeit. Somit bewirkt hier der Nachrichtenfluss einen schnelleren Ausgleich von Angebot und Nachfrage und eine genauere Kursbildung. Dadurch ergeben sich unter Umständen viele für den Trader vorteilhafte technische Situationen. Allerdings geht die flexible Handelbarkeit einher mit einem sehr anspruchsvollen Niveau für den Trader. Denn regional bedeutsame Einflüsse oder die Handlungen besonders finanzstarker Marktteilnehmer wie Investmentbanken und das finanzpolitische Vorgehen von Zentralbanken können große Auswirkungen auf Kursbewegungen einzelner Währungen haben. Mit den richtigen Fertigkeiten verfügt ein Trader trotzdem mit Wechselkursen über eines der lukrativsten Trading-Instrumente.

Der Warenhandel an den Börsen betrifft vorwiegend Welthandelsgüter wie Erdöl, Agrarprodukte, aber auch Metalle. Die historisch gewachsene Bedeutung als direkter Handelsgegenstand ist mittlerweile gegenüber Aktien und Wechselkursen stark in den Hintergrund getreten und für private Trader unpraktisch. Allein der Handel mit Derivaten auf Waren ist praktikabel.

Beide Anlageklassen sind im Vergleich zu Aktien stärker von Spekulationen verschiedenster globaler Interessenrichtungen sowie der weltweiten Nachrichtenlage beeinflusst. Das macht deren Handel für Trader anspruchsvoller, jedoch nicht minder attraktiv.



3 Derivate

Neben den oben vorgestellten direkt handelbaren Finanzinstrumenten aus der Realwirtschaft sind die zahlreichen, zusätzlich vom Kapitalmarkt geschaffenen Finanzprodukte, die sogenannten Derivate, das zweite große Gebiet, auf dem Trader aktiv sind. Insgesamt hat der Derivatemarkt sogar weitaus mehr Handelsvolumen als der Aktienmarkt.

Derivate sind extra geschaffene Kapitalmarktprodukte, die sich auf andere Finanzinstrumente oder sonstige Zahlengrößen des Kapitalmarktes beziehen. Sie können zum Beispiel Wertpapiere, Devisen, Waren oder finanzielle Kennzahlen wie Zinssätze und Kurse von Aktienindizes als Basiswert haben. Einerseits werden für den Trader auf diese Weise finanzielle Kennzahlen überhaupt erst zu handelbaren Finanzinstrumenten geformt; hauptsächlich sind hier Kurse von Aktienindizes sowie Zinsen von Anleihen für Trader von Interesse. Andererseits werden die bereits direkt handelbaren Finanzinstrumente mit zusätzlichen Eigenschaften ausgestattet. Sie sind damit flexibler und lassen sich strategisch besser einsetzen. Oft kommt noch hinzu, dass der Kapitaleinsatz geringer ist als bei einem direkten Handel des zugrunde liegenden Finanzinstruments.

Letztlich sind Derivate extra für Trader und für sonstige, intensiv im Börsenhandel tätige Institutionen entwickelt worden. Der Trader kann so Anlagealternativen finden, die an seine persönliche Markterwartung und Risikoneigung angepasst sind.

Das häufigste Derivat (gegenseitiger Vertrag) ist ein zu einem zukünftigen, festen Termin festgelegter Preis des Basiswerts (Terminkontrakt). Sofern keine weitere Bedingung für dieses Finanzinstrument gilt, werden diese Derivate im börslichen Handel Futures genannt. Ihre Kursbildung findet ebenfalls allein auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage statt und ist an keine weiteren Bedingungen geknüpft als an den festen Endtermin für die Preisbildung. Bis zum Endtermin, dem Verfall, wird vom Trader die Preisbildung des Futures für den Basiswert gehandelt. Der am Verfallstag festgestellte Kurs für den Preis des Basiswerts hat hingegen kaum Relevanz für den Trader. Er profitiert ausschließlich von den Kursbewegungen bis zum Erreichen dieses Verfallstags.

Wegen dieser transparenten Gestaltung sind liquide, also häufig gehandelte Futures für den Trader besonders geeignete derivative Finanzinstrumente. Das gilt insbesondere für Futures auf große Aktienindizes wie Dax, Dow Jones Industrial Average, S&P 500 oder EuroStoxx 50, auf bedeutende Zinsindizes wie deutsche und US-amerikanische Anleihen (Euro-Bund-Future, 10 Year T-Note Futures) sowie auf Devisen und Waren.

Gerade die Futures auf Aktienindizes sind ein praktisches Handelsinstrument für den Trader. Kursbewegungen von Aktienindizes sind meist ausgeglichen und gut handelbar, da sie die Schwankungen von Angebot und Nachfrage aller im Index zusammengefassten Wertpapiere vereinen. Extreme Kursveränderungen einzelner Aktien spiegeln sich im Kurs des Aktienindex in etwas ausgeglichenerer Form wider. Futures machen aus diesen Finanzkennzahlen interessante Handelsinstrumente.

Gleiches gilt für die Zinsen auf Staatsanleihen. Sie geben die wirtschaftlichen Erwartungen einer sehr breiten Masse von Marktteilnehmern in Bezug auf ein ganzes Land wieder. Der Zins ist nicht handelbar und der Handel der Anleihe selbst erfordert einen recht hohen Kapitaleinsatz. Erst die äußerst liquiden Futures etwa auf die Zinsen deutscher und US-amerikanischer Staatsanleihen bedeuten für den Trader ein gutes Handelsinstrument, mit dem er agieren kann.

Ist ein Terminkontrakt an weitere Bedingungen geknüpft, so handelt es sich um eine Option. Bei einer Option steht es einer von beiden Vertragsparteien frei, diese am Fälligkeitstag auszuüben oder nicht, die andere dagegen – Stillhalter genannt – muss leisten, wenn besagter Vertragspartner das verlangt. Diese Bedingung ermöglicht bei Optionen einen spezielleren Einsatz als Futures. Dadurch geht aber die Transparenz dieser Finanzprodukte oft etwas verloren. Häufigste Bedingung ist neben zahlreichen weiteren Ausgestaltungen das zukünftige Kauf- oder Verkaufsrecht einer bestimmten Menge eines Basiswerts zu einem bestimmten Preis (Calloder Put-Option). Der Trader legt sich so auf eine bestimmte Preisentwicklung eines Basiswerts fest. Im Gegensatz zu den Futures haben Optionen einen eigenen Preis, anstatt sich nahezu nach dem Preis des Basiswerts zu richten. Dieser Preis ist geringer als der des Basiswerts und verfolgt ihn relativ. Die Preisschwankungen des Basiswerts spiegeln sich im Preis der Option in dem Verhältnis höher wider, als der Preis der Option im Verhältnis zu einem Stück des Basiswerts steht. Kurz gesagt, wirkt sich dieses Verhältnis für den Trader in erhöhten Kursschwankungen des Optionspreises aus (Hebelwirkung). Dadurch sieht sich der Trader mit höheren Chancen und Risiken konfrontiert. Des Weiteren muss der Trader sich bewusst sein, dass die ohnehin schon schwankungsreichere Preisbildung einer Option komplizierter ist. Sie beruht neben Angebot und Nachfrage noch auf zahlreichen weiteren mathematischen Parametern, die im Wesentlichen mit der Frage zu tun haben, wie wahrscheinlich es denn ist, dass die Option bei Fälligkeit ausgeübt wird.



Im Vergleich zu den Futures sind Optionen daher für professionelle Trader weniger interessant, weil es weitaus schwieriger ist, sie selbst zu analysieren. Im außerbörslichen Handel sind insbesondere für private Trader praktische Finanzprodukte in Anlehnung an diese Derivate geschaffen worden. Am populärsten sind das reine Differenzgeschäft, abgekürzt CFD (contract for difference) und das ganz ähnliche außerbörsliche Termingeschäft (Forward). Ein CFD hat ein Wertpapier, eine Ware, Devise oder finanzielle Kennzahl als Basis und bildet den entsprechenden Kurs nach. Mit Differenzkontrakten kann ein Trader sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse des Basiswertes setzen. Damit wird auf unkomplizierte Weise fast jeder Basiswert in jede Richtung handelbar. Dazu kommt der niedrige Kapitaleinsatz (Margin), wodurch schon mit kleinerem Depotvolumen recht flexibel ein umfassender Börsenhandel betrieben werden kann. Forwards funktionieren ebenso und haben als zusätzliche Eigenschaft den Verfallstermin von ihrem Basiswert-Future.

Der Trader hat zu beachten, dass die Preisbildung allein vom Anbieter dieser Finanzprodukte vorgenommen wird und sich nur am Basiswertkurs orientieren muss. Zugleich ist der Anbieter alleinige Gegenpartei des Traders. Bei der Kursbildung gibt es aber verlässliche Modelle, bei denen sich der CFD-Kurs identisch zum Basiswert verhält. Darüber hinaus ist für den CFD-Handel, wie auch sonst im Börsenhandel, ein seriöser Broker grundlegend.

4 Kassa- und Terminmarkt

Aus den beiden großen Gebieten der direkt handelbaren Finanzinstrumente und der Finanzinstrumente mit abgeleiteten Rechten resultieren im Börsenhandel zwei Marktsegmente: der Kassa- und der Terminmarkt. Am sogenannten Kassamarkt werden die Kurse zu Börsengeschäften mit einer maximalen Frist von zwei Tagen für die Pflichterfüllung gestellt. Das betrifft den direkten Handel von Finanzinstrumenten wie Aktien, Anleihen, Devisen und Waren. Hier findet regelmäßig die Ausführung des Kaufs oder Verkaufs sofort statt. Kauft der Trader beispielsweise bei seinem Broker Aktien einer börsennotierten Aktiengesellschaft, so befinden sich die Aktien bereits im Moment der Orderausführung in seinem Depot. Genauso unmittelbar wird beim Handel von Wechselkursen der direkte Kauf einer fremden Währung dem Depot als Guthaben gutgeschrieben. Dagegen spielt der Kassahandel von Waren für Trader keine Rolle, da nicht deren unmittelbare Lieferung, sondern allein die Gewinnerzielung aus  Kursschwankungen im Mittelpunkt steht. Eine gehandelte Aktie kann theoretisch zeitlich unbegrenzt im Depot gehalten werden.

Teilweise wird der Kassahandel noch als Parketthandel direkt an der Börse via Börsenmakler abgewickelt. Größter Handelsplatz für Aktien in Deutschland ist die Frankfurter Börse mit ihrem öffentlichen Handelsparkett. Der überwiegende Teil findet aber computergestützt und damit vollelektronisch statt. Für den Aktienhandel in Deutschland ist Xetra eine solche Plattform, die sekundenschnell Käufe und Verkäufe von Handelsteilnehmern ausführt und die Kurse daraus berechnet.

Der Terminmarkt betrifft alle Börsengeschäfte mit einer längeren Pflichterfüllungsfrist als zwei Tage. Darunter fallen alle börsengehandelten Derivate wie Futures und Optionen. Aufgrund dieser Zukunftsorientierung spiegeln sich in den Kursen am Terminmarkt die Erwartungen der Marktteilnehmer noch mehr wider als am Kassamarkt. Das ist der Hauptgrund dafür, dass die Kurse eines Futures und dessen Basiswerts etwas auseinanderlaufen können.

In wirtschaftlicher Hinsicht ergänzt der Terminmarkt den Kassamarkt, indem durch festgelegte zukünftige Preise Unsicherheiten über Preisentwicklungen kalkulierbar gemacht werden. Trotz dieser wirtschaftlichen Funktion sind die meisten Marktteilnehmer am Terminmarkt nicht an einer Erfüllung der Verträge aus den Derivaten interessiert, sondern streben eine Glattstellung noch während der Laufzeit an, um dadurch Gewinne zu erzielen.

Ein sehr praktischer Vorteil des Terminmarkts im Vergleich zum Kassamarkt sind die längeren Handelszeiten. Dadurch hat der Trader mehr Möglichkeiten, auf Preisschwankungen zu reagieren. Während beispielsweise die Kursbildung des Dax am Kassamarkt Xetra um 17:30 Uhr beendet ist, können spätere kursbewegende Einflüsse vom Dax-Future am Terminmarkt noch bis 22:00 Uhr verarbeitet und vom Trader gehandelt werden. Hinzu kommt bei einem Future der finanzielle Vorteil, dass beim Broker meist nur ein Bruchteil des Wertes (die sogenannte Margin) hinterlegt werden muss. Im Gegensatz zu Kassageschäften können Derivate wegen ihrer begrenzten Laufzeit nur bis zum bestimmten Endtermin (Verfallstag) im Depot gehalten werden.



Kapitel 3: Broker

Die Wahl des Brokers ist für den Investoren von entscheidender Bedeutung. Hierbei sollte er verschiedene Kriterien beachten. Vor allem muss die betreffende Depotbank den bestmöglichen Schutz für die Kundeneinlagen bieten. Zum einen sollte hier auf die Bonität des Brokers selbst geachtet werden, die aber insbesondere bei nicht börsennotierten Gesellschaften teilweise nur schwer einsehbar ist. Zum anderen bleibt auch der gesetzliche Einlagenschutz zu prüfen.

Da Depotbanken aus unterschiedlichen Ländern in Deutschland aktiv sind, greifen hier zum Teil deutlich voneinander abweichende Regelungen. Man sollte nur auf Broker zurückgreifen, die einen deutschsprachigen Service anbieten. Dies verhindert kostspielige Missverständnisse bei der Geldanlage. Auch sollten die Mitarbeiter über eine gute Ausbildung verfügen, damit den Anlegern bei Fragen schnell geholfen werden kann. Eine telefonische Erreichbarkeit mindestens während der Haupthandelszeiten in Deutschland versteht sich als Anforderung von selbst. Hierbei sollten Anbieter mit langen Warteschleifen möglichst vermieden werden, da im Notfall schneller Rat gefragt ist. Für Trader ist auch die Handelsplattform ein wichtiges Entscheidungskriterium. Diese muss übersichtlich sein und sich selbst aktualisierende Kurse und Charts ohne Zeitverzögerung liefern.

Für die schnelle Orderaufgabe sollte es gewisse Voreinstellungen geben, damit Sie Ihren Auftrag nach Möglichkeit mit nur einem Klick übermitteln können. Ebenfalls sind die Absturzsicherheit und der Schutz vor Hackerangriffen bei der Anbieterwahl zu prüfen. Erfüllt ein Anbieter beide Kriterien, so gilt es zwischen einem ECN-Broker und einen Market Maker zu wählen. Für den Kunden sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Broker-Formen auf den ersten Blick zumeist nicht offensichtlich. Da allerdings die verschiedenen Aspekte keinesfalls für den Trading-Erfolg zu unterschätzen sind, folgt in den nächsten Abschnitten dazu eine kurze Einführung.

1 ECN-Broker

Der ECN-Broker bietet dem Trader den direkten, klassischen Zugang zur Börse oder zu anderen Handelsplattformen an. Hierbei wird der Auftrag direkt ins Orderbuch des jeweiligen Handelsplatzes weitergeleitet. Ist die Order ausführbar, so erhält der Trader in Bruchteilen einer Sekunde eine Ausführungsbestätigung. Liegt hingegen beispielsweise bei einer Limit-Order kein entsprechender Gegenauftrag vor, so wird die Order in dem jeweiligen Buch platziert. Sie bleibt dort stehen, solange der Auftrag ausführbar ist oder bis sie gelöscht wird. Der Broker handelt in diesem Fall nur im Auftrag des Kunden. Er nimmt in der Regel keine Kundenpositionen ins eigene Buch auf. Der Verdienst des Anbieters besteht zumeist aus den Kommissionen, die für jeden einzelnen Trade anfallen.

Weitere Einnahmequellen dieser Broker liegen unter anderem im Zinsgewinn für Wertpapierkredite oder in der Bereitstellung von Zusatzdienstleistungen. Kontoführungsgebühren oder Kosten für die Löschung von Limit-Aufträgen, wie sie noch von einigen Banken erhoben werden, sind bei Online-Anbietern leicht vermeidbar. Für den aktiven Trader, der zahlreiche Orderausführungen pro Tag hat, sind die Kommissionen extrem wichtig. Gerade wenn Positionen schnell geöffnet oder geschlossen werden, sollten die Gebühren, die für jede einzelne Transaktion anfallen, sehr genau verglichen werden.

Handelt ein Anleger beispielsweise zehn Orders pro Tag und zahlt jeweils über seinen Anbieter 15 Euro, so ergibt sich bei 20 Handelstagen im Monat ein Entgelt von 3.000 Euro in diesem Zeitraum. Kostet eine Order hingegen nur 6 Euro, so lassen sich die Kosten auf 1.200 Euro reduzieren. Da viele Heavy-Trader noch deutlich aktiver sind, können die unterschiedlichen Gebühren einen erheblichen Einfluss auf die Rendite haben. Allgemein lässt sich über die Höhe der Ordergebühren nicht auf die Qualität eines Brokers schließen. So bieten teurere Anbieter zumeist keinen Vorteil gegenüber Brokern, die auf Heavy-Trader spezialisiert sind und entsprechend günstige Orders anbieten.

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