Der Konzern Rivian Automotive Incorporated bietet Design, Entwicklung und Produktion von hochmodernen vollelektrischen Fahrzeugen an. Das Unternehmen wurde im Jahr 2009 gegründet und hat seinen Konzernsitz in Irvine im US-Bundesstaat Kalifornien.

In der aktuellen Produktpalette findet sich der klassische US-Pick-Up mit der Bezeichnung „Rivian R1T“ und der SUV „Rivian R1S SUV“. Die Leistungsdaten des Pick-Up sind der Hammer und sollen in erster Linie auf den nordamerikanischen Markt abzielen. Der Pick-Up hat vier E-Motoren, also zwei je Ache, die eine Leistung von 562kW bzw. 754 PS bieten. Ein brutales Drehmoment von 1120 Newtonmeter (Nm), die den Fahrer via Allrad und Einganggetriebe mächtig nach vorne katapultieren dürften. Der Akku hat eine Kapazität von 135 kWh und bietet eine Reichweite von umgerechnet rund 500 km.

Rivian gibt die mögliche maximale Ladegeschwindigkeit mit umgerechnet 224 km in 20 Minuten an. Für ein E-Auto als Pick-Up weist das Fahrzeug ein irres Leergewicht von 2.670 kg auf und soll eine Nutzlast von maximal 800 kg und eine Zuglast von maximal 5 Tonnen bieten. Die Beschleunigung gibt Rivian mit 0-100 mit knapp über drei Sekunden an. Das Fahrzeug soll maximal 201 km/h schaffen. Die Leistungsdaten dürften sich noch in den nächsten Zeiten verbessern, so zum Beispiel auch die Reichweiten, die Ladezeiten, die Langlebigkeit des Energiespeichers oder auch die Rekuperation.

Rivian Automotive - Blick in die Quartalsergebnisse

Der US-Konzern Rivian Automotive publizierte am 10. März 2022 die aktuellen Quartalsergebnisse für das vierte Quartal 2021 und das Ergebnis für das Gesamtjahr des Geschäftsjahres 2021. Das Fiskaljahr bzw. Steuerjahr entspricht bei Rivian Atomotivedem Kalenderjahr – der Konzern bilanziert jeweils zum 31. Dezember eines Jahres. Aus diesem Grund werden die 2022er-Gesamtzahlen bereits mit den am 28. Februar 2023 parallel veröffentlichten Quartalszahlen für das vierte Quartal 2022 vorliegen. Der offizielle Jahresbericht 2022 (10-k-filing) dürfte dann im März 2023 folgen.

Rivian Automotive erzielte in den Geschäftsjahren 2019 und 2020 jeweils keinen einzigen Cent Umsatz. In 2021 betrug der Gesamtumsatz 55,0 Millionen US-Dollar. Im Geschäftsjahr 2019 betrug das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit -426,0 Millionen US-Dollar und in 2020 -1,018 Milliarden US-Dollar. In 2021 rutschte dieser Wert auf ein Minus von 4,688 Milliarden US-Dollar enorm ab. Der Jahresfehlbetrag in 2019 lag bei 426,0 Millionen US-Dollar, in 2020 sank der Fehbetrag mit 1,019 Milliarden US-Dollar weiter in die Tiefe und stürzt in 2021 extrem auf 4,688 Milliarden US-Dollar ab.

Das EPS lag logischerweise tief im roten Bereich und wurde in 2019 mit einem Verlust von 4,35 US-Dollar je Aktie, mit 10,09 US-Dollar je Aktie in 2020 und wurde mit einem Minus von 22,98 US-Dollar für das Jahr 2021 angegeben. Die Anzahl der ausstehenden Aktien betrug in 2019 rund 98 Millionen Stück, in 2020 rund 101 Millionen Stück und in 2021 rund 204 Millionen Stück (alle Angaben in Bezug auf das EPS und die ausstehenden Aktien auf vollverwässerter Basis).

Am 06. Oktober 2022 wurden die Quartalszahlen für das dritte Quartal 2022 ausgewiesen. Damit lag auch der Neunmonatsbericht vom 01. Januar bis 30. September 2022 vor. Im direkten Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2021 tat sich immerhin einiges. Der Umsatz in diesem Zeitraum in 2021 betrug noch einen symbolischen US-Dollar, im Vergleichszeitraum 2022 waren es bereits 995 Millionen US-Dollar. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit rutschte mit 5,025 Milliarden US-Dollar und der Jahresfehlbetrag damit auf 5,029 Milliarden US-Dollar noch tiefer in den roten Bereich ab. In den neun Monaten in 2022 verbrannte Rivian Automotive damit im Vergleich zum Gesamtjahr 2021 bereit mehr Geld und da ist das vierte Quartal 2022 schließlich noch nicht inkludiert.

Insgesamt sind jedoch erhebliche Unterschiede zu erkennen, denn Rivian Automotive produzierte in 2022 schließlich bereits. Im vierten Quartal 2022 fertige man 10.010 Fahrzeuge am Standort Nomal im US-Bundesstaat Illinois. Man lieferte immerhin 8.054 Fahrzeuge aus. Auf das Gesamtjahr 2022 betrachtet produzierte der Konzern 24.337 Fahrzeuge – davon wurden 20.332 Fahrzeuge ausgeliefert.

Für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2022 wird ein EPS von -1,89 US-Dollar prognostiziert. Die neuesten Quartalszahlen stehen für den 28. Februar 2023 nach dem US-Börsenschluss zur Veröffentlichung an. Den Konsensschätzungen der Analystenschar nach könnte für das vierte Quartal ein Umsatz von leicht über 747 Millionen US-Dollar erzielt werden.

Den Konsensschätzungen der Analysten zufolge könnte der Gesamtumsatz 2022 bei rund 1,68 Milliarden US-Dollar liegen. Das EBIT in 2022 könnte dennoch tief im Minus bei 7,05 Milliarden US-Dollar landen. In Bezug auf die Bilanzprognose 2023 und auch 2024 wäre jedoch aufzuhorchen. Man schätzt den Umsatz in 2023 auf etwa 4,95 Milliarden US-Dollar und in 2024 auf über 11 Milliarden US-Dollar.

Das EBIT würde sich demnach von einem Minus von rund 6 Milliarden US-Dollar in 2023 auf rund 4,3 Milliarden US-Dollar in 2024 etwas verbessern. Man darf aber gespannt sein, ob Rivian Automotive auf diesem Weg nicht irgendwann das Geld ausgeht. In 2021 wurden die liquiden Mittel mit rund 18,1 Milliarden US-Dollar angegeben. Man darf auf den „Wasserstand“ zum Ende des Jahres 2022 gespannt sein.

Analystenschätzungen – Potenzial vorhanden

Die Analysten von Wells Fargo wiesen ein Kursziel von lediglich 18,00 US-Dollar aus und rieten zu „equalweight“, die Experten von Mizuho vergaben das Votum „buy“ mit einem Ziel von 42,00 US-Dollar, Barclays riet zu „overweight“ mit dem Ziel von 28,00 US-Dollar, Morgan Stanley zu „overweight“ mit dem Ziel von 28,00 US-Dollar, Truist Securities zu „buy“ und wies ein Ziel von 50,00 US-Dollar aus.

Die Analysten von Baird rieten zu „outperform“ mit dem Ziel von 44,00 US-Dollar, die von Evercore ISI votierten mit „in-line“ und dem Ziel 35,00 US-Dollar, RBC Capital mit „outperform“ und dem Ziel von 50,00 US-Dollar, DA Davidson mit „underperform“ und dem Ziel von 23,00 US-Dollar, Wedbush mit „outperform“ und 37,00 US-Dollar, Piper Sandler mit „overweight“ und dem Ziel von 63,00 US-Dollar und Cannacord Genuity mit „buy“ und dem Ziel von 61,00 US-Dollar.

In die Wertung sollten aufgrund der Aktualität aber besser nur die Analysen und Einstufungen des Jahres 2023 aufgenommen werden. Das Durchschnittskursziel der fünf Analysen aus dem laufenden Jahr 2023 läge demnach bei 33,20 US-Dollar. Die Aktie schloss am Freitag, den 24. Februar 2023 an der NASDAQ mit einem Kurs von 17,32 US-Dollar. Dies könnte immerhin für mehr als ausreichendes Potenzial zur Oberseite sprechen.

Rivian Automotive – wie sieht das Wertpapier charttechnisch aus?

Die vorliegende technische Analyse erfolgt im Tageschart - als Referenz wird der Kurs der Aktie von Rivian Automotive (Handelssymbol: RIVN) an der Technologiebörse NASDAQ herangezogen.

Ausgehend vom übergeordneten Zwischentief des 11. Mai 2022 von 19,25 US-Dollar bis zum Hoch des 15. September 2022 von 40,86 US-Dollar, wären die nächsten Ziele zur Ober- und auch Unterseite mittels der Fibonacci-Analyse zu ermitteln. Die Fibonacci-Retracements könnten dann genutzt werden, um mögliche Widerstände abzuleiten und zwar bei 19,25 US-Dollar (1.00%), 24,35 US-Dollar (0.764%), 27,57 US-Dollar (0.618%), 32,60 US-Dollar (0.382%), 35,76 US-Dollar (0.236%) und 40.86 US-Dollar (0.00%). Zur Unterseite kämen die Unterstützungen bei den Projektionen von 14,15 US-Dollar (1.236%), 10,99 US-Dollar (1.382%) und 5,90 US-Dollar (1.618%) in Betracht. Dem Chartbild wurden hier die beiden EMAs hinzugefügt. Der Relative-Strength-Index (RSI) notierte zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 39,09 Punkten noch im technisch neutralen Bereich.

Ein Rückläufer zum EMA200 läge im Bereich des 0.382prozetigen Fibonacci-Retracements von 32,60 US-Dollar. Dies käme dem Durchschnittskursziel der Analysten von 33,20 US-Dollar doch schon recht nah.

Autor: Dirk Friczewsky

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