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Michael Borgmann: Bottoms & Tops – Die geheimen Essenzen erfolgreichen Tradings (1/3)

Centre-Court-Boerse

Der folgende Beitrag befasst sich mit einem oftmals viel zu sehr unterschätzten Teil der täglichen Arbeit beim Trading: dem möglichst frühen und exakten Er‑ kennen von signifikanten Hoch‑ und Tiefpunkten innerhalb von Börsen‑Charts, im Fachjargon Top (High) und Bottom (Low) genannt.

Möglichst frühzeitig erkannt, kann man diese wichtigen Marken innerhalb eines Chartbildes zu seinem eigenen Vorteil nutzen, um dadurch einen möglichst optimalen Ein‑ beziehungsweise Ausstieg bei seinen Investments zu finden. Frei nach der alten Kaufmannsweisheit: »Der Gewinn liegt im Einkauf!«.

Michael Borgmann Erfahrungen Centre-Court-Börse.

Trader Michael Borgmann

Das liest sich jetzt natürlich gerade für Laien der angewandten Charttechnik erst einmal relativ einfach, doch wie bei allen charttechnisch angewandten Tradingmethoden gibt es auch hier eine Menge möglicher Fallstricke und eine Vielzahl von Dingen, die es bei der Chartbeobachtung zu berücksichtigen gilt. Letztlich läuft es auch bei dieser Methodik nur auf den einen Punkt hinaus, der gewissermaßen den Kern des Tradings ausmacht, auf das Eingrenzen und Bestimmen von Wahrscheinlichkeiten.

Es soll aufgezeigt werden, dass es sich beim sogenannten Bottom Fishing nicht etwa lediglich um eine Handelsmethode für Exoten handelt, sondern um einen zwar antizyklischen, aber praktikabel anwendbaren Handelsansatz.

Unter anderem anhand von Chartbildern wird beispielhaft aufgezeigt, dass das Erkennen von Tiefs und Hochs keineswegs dem Zufall überlassen sein muss. Ebenso ist die Zeiteinheit, in die man sich dazu begibt beziehungsweise in der man die Methode anwendet, völlig irrelevant. Die vorgestellten Methoden funktionieren relativ unabhängig davon, ob man aus dem 15‑Minuten‑Chart heraus handelt oder lieber auf Basis des Tages‑ oder gar Wochen‑Chartbildes oder an‑ derer Zeiteinheiten. Somit sind sie sowohl intraday zur Anwendung beim Day‑Trading geeignet als auch für das Swing‑Trading über einen mittleren Zeitraum oder gar beim reinen Investieren auf möglicherweise noch größere Zeitfenster.

Ergänzend sei hinzugefügt, dass sich Fundamentalanalyse und Charttechnik sehr wohl ergänzen sollen und können, man sich aber gerade beim Bewerten möglicher Tops oder Böden in einem Chart eher keinen Gefallen tut, allzu sehr auf aktuelle und im Vorfeld publizierte Daten und den entsprechenden Newsflow der betreffenden Unternehmen und unterschiedlichen Anlageklassen zu schauen.

Ein Chart lässt sich in der Regel nicht mit banaler Logik erklären. Das kann auch gar nicht so sein, spiegeln doch die einzelnen Kerzen und Kursverläufe mitsamt ihren so dargestellten Käufen und Verkäufen – jede für sich – die Psychologie der gesamten Marktteilnehmer wider.

Die Psyche ist nun einmal nicht notwendigerweise rational geleitet oder statistisch halbwegs erfassbar. Die Kunst des Tradings besteht deshalb ja auch darin, sich die in die Charts geschriebene Massenpsychologie möglichst effektiv zunutze zu machen, um sich dadurch einen Vorteil gegenüber der breiten Masse zu verschaffen.

EINFÜHRUNG IN DIE THEMATIK

Als Autor dieser Zeilen liegt mir recht viel daran, mit diesem Text weitere Auf klärungsarbeit in Sachen angewandter Charttechnik zu betreiben, denn meiner Meinung nach erfährt diese relativ »reine Lehre« noch immer nicht die Würdigung, die ihr eigentlich zustehen müsste. »Rein« deshalb, weil sie sich schlichtweg auf die Informationen beschränkt, die nicht »lügen« können: die Darstellung von Bewegungen innerhalb eines Charts anhand der getätigten Handelsaktionen aller beteiligten Marktteilnehmer.

Als man mich darum bat, zu diesem Buch einen passenden Beitrag zu leisten, willigte ich nach kurzem Überlegen recht schnell ein und ein Themenbereich dafür war auch relativ schnell gefunden: »Bottom Fishing« und »Tops«.

Da mir beim dafür zur Verfügung stehenden Umfang gewisse Grenzen gesetzt worden sind, wird sich der Text zum Großteil auf das Erkennen und den Abgleich von möglichen Bodenbildungsstrukturen beschränken müssen. Es spricht allerdings absolut nichts dagegen, diese Zeilen durch eine Art Spiegel zu betrachten und inhaltlich umzukehren, denn das Aufspüren und Erkennen von Tops innerhalb eines Charts verläuft nach identischem Muster, aber in diesem Fall dann eben vice versa, also genau umgekehrt.

Am Ende der Lektüre sollte der Leser das theoretische Handwerkszeug mitbekommen haben, wie man einen Chart entsprechend auf und vorbereiten sowie betrachten sollte, um aus der Vielzahl der darin enthaltenen Informationen besser abwägen zu können, ob ein mögliches geplantes Investment einer erhöhten Wahrscheinlichkeit unterliegt, am Ende die gewünschte Handelsrichtung einzu nehmen oder eher nicht.

Es wird aufgezeigt, wie wichtig es ist, die bestehende Trendphase innerhalb einer Zeiteinheit zu definieren, um daraus zum Beispiel abzuleiten, welche technischen Indikatoren man in der Gesamtbewertung dann eher übergewichten sollte und wie man das am besten handhabt.

Innerhalb eines Charts laufen nämlich in der Regel alle drei möglichen Trendphasen parallel ab.Je nachdem, in welcher Zeitperiode man sich umsieht, stößt man überall auf über‑ und untergeordnete Trends, die mal aufwärts, mal abwärts und oft auch nur seitwärts tendieren.

Zusätzlich werden natürlich die häufigsten Formen sogenannter »Trendumkehr‑ Formationen« vorgestellt und die jeweiligen Besonderheiten dargelegt.Diese ergeben sich aus diversen Candlestick‑Pattern (Einzelkerzen und/oder Formations‑ mustern), aus diesem Grund sind auch alle präsentierten Chartbilder auf diese Art und Weise dargestellt und nicht zum Beispiel als Linien‑Chart.

Darüber hinaus gibt es einen kurzen, aber notwendigen Exkurs über die Betrachtung und das Definieren horizontaler Unterstützungs‑ und Widerstandslinien.

Auch die eher »weichen« Unterstützungen in Form von gleitenden Durchschnitten (EMA/SMA) und den »Bollinger‑Bändern« erfahren ihre entsprechende und notwendige Würdigung. Hierbei beschränke ich mich aber eher auf deren praktische Anwendung beim Trading und ihren zusätzlichen Nutzen, ohne dazu überhaupt weiter in die zugehörigen Berechnungsmethodiken einzutauchen.

Keep it simple and stupid lautet nicht nur hier die Maxime, denn meiner Meinung nach ist es sinnvoller, zu wissen, wie man einen zuschaltbaren Indikator zu seinen Zwecken nutzen kann, als sich die Zeit damit zu vertreiben, mit welcher komplexen Formel sich dieser denn wohl berechnet. Wer seinen Wissensdurst der Vollständigkeit halber dennoch stillen möchte, findet solche Informationen sicherlich in den Weiten des Internets beziehungsweise in entsprechender Fach literatur.

Auch wenn ich mich beim Schreiben sehr bemüht habe, diese komplexe Materie in relativ einfacher Sprache und ohne viel Fachchinesisch zu verfassen, sollte man nicht davon ausgehen, dass man die vorgestellten Methoden nach einmaligem Lesen umgehend beherrscht und sachgemäß und vor allem erfolgreich anwenden kann. Der Erfolg wird sich je nach investierter Zeit, Lernintensität und Veranlagung mal früher und öfters mal erst später einstellen und bei manch einem auch leider nie.

Deshalb sollte man so lange wie möglich »Trockenübungen« machen, sich Chart um Chart vornehmen und wie beschrieben analysieren und nach entsprechenden Anzeichen für einen möglichen Boden oder ein mögliches Top suchen . Aus eigener Erfahrung rate ich dazu, einen Chart, der einem nach längerer Betrachtung in unterschiedlichen Zeitebenen kaum oder keinerlei Ansatzpunkte dafür liefert, einfach zu schließen und sich dem nächsten zuzuwenden. Ebenso sollte man sich nicht ausschließlich den persönlichen Lieblingsaktien, ‑indizes, ‑rohstoffen oder ‑währungen widmen.

Der Blick über den Tellerrand ist oftmals viel fruchtbarer, denn manche Chartstrukturen tauchen in vielen Werten eben eher häufig oder aber auch ziemlich selten auf. Somit fehlt oftmals die Möglichkeit, gewisse Strukturen regelmäßig ausmachen und erlernen zu können.

DIE SUCHE NACH UND DAS PRÄPIEREN VON GEEIGNETEN CHARTS

Allgemeines

Bevor man sich überhaupt auf die Suche nach einem möglichen Boden (oder einem Top) in einem Chart machen kann, muss man sich darüber im Klaren sein, dass je nach Marktphase mal eine breite Auswahl an möglichen Werten zur Verfügung steht oder manchmal auch nur einige wenige. Gerade nach zuvor starken Kursbewegungen in eine Richtung bieten sich oftmals ideale Einstiegspunkte. Findet man zum Beispiel in den großen Zeiteinheiten der Tages‑, Wochen‑ und Monats‑Charts zu wenig infrage kommende Werte, spricht ja nichts dagegen, sich mögliche Böden dann eben in den untergeordneten Zeiteinheiten zu suchen.

Denn der Umstand schwankender Auswahlmöglichkeiten spielt eigentlich nur vom Tages‑Chart an aufwärts eine relevantere Rolle. Je kleiner man die Zeiteinheiten innerhalb eines Charts wählt, desto größer wird die Auswahl, denn gerade im Intraday‑Handel von Indizes, Rohstoffen und Währungspaaren findet man in den 1‑, 5‑ und 15‑Minuten‑Charts regelmäßig mehrfach pro Tag solche Strukturen vor.

Andererseits ist es logisch, dass die zu erwartenden Strecken, die sich aus einem Boden in einer kleinen Zeiteinheit ergeben, im Zweifel eher klein sind, da methodisch bedingt auch die Ausbildung des nächsten Tops zeitlich nicht weit entfernt zu sein braucht.

Gerade wenn man mit der Methodik noch nicht so ganz vertraut ist oder man sogar komplettes Neuland damit betritt, sollte man sich zunächst auf Tages‑ oder Wochen‑Charts beschränken, denn diese haben zum einen den Vorteil, dass die Signale dort zeitlich oftmals viel nachhaltiger sind, und sie erfordern zum anderen in der Regel nur einmal pro Tag beziehungsweise pro Woche eine erneute Handelsentscheidung.

Eine Chartgalerie muss her

Heutzutage hat man eigentlich bei den meisten gängigen Charting‑Programmen und Screening‑Tools die Möglichkeit, sich schnell mit ein paar Klicks einen einfachen Überblick über zum Beispiel alle Aktien eines Sektors oder eines Index als kleine Chartvorschau anzeigen zu lassen. Das ist eine sinnvolle Funktion, denn diese Chartgalerien ermöglichen es, in relativ kurzer Zeit mittels Ausschlussverfahren zunächst einmal festzustellen, welche Aktien sich in den kommenden Zeiteinheiten denn überhaupt für das Bottom Fishing eignen würden.

Beim regelmäßigen Betrachten solcher Galerien wird man schnell ein Auge dafür bekommen, auf welche Strukturen innerhalb eines Charts man bevorzugt schauen sollte.

Zunächst einmal sind generell alle Werte interessant, die auf den ersten Blick anders aussehen als der Großteil der anderen Charts innerhalb dieser Galerie . So laufen in großen Indizes viele der darin enthaltenen Werte mehr oder weniger identisch mit den großen Bewegungen des zugehörigen Index in etwa im Gleichschritt mit. Es gibt aber immer auch Werte, die – selbst bei stärker ausgeprägten Rally‑Phasen – in einer komplett anderen Chartrichtung als die anderen Werte unterwegs sind und sich statt aufwärts eher seitwärts‑abwärts oder gar steil abwärts bewegen. Diese Aktien kommen zunächst einmal in die engere Vorauswahl.

Wichtig: Es sollte innerhalb der ausgewählten Charts zuvor eine ausgeprägtere Aufwärtsbewegung (je größer, desto besser) abgebrochen worden sein und logischerweise dabei ein klar definierbarer Hochpunkt entstanden sein, ab dem die Aktie nun abwärts läuft. Im Idealfall wurde während der daraufhin einsetzenden Abwärtsbewegung auch bereits der vorherige Aufwärtstrend(‑kanal) nach unten verlassen. Was es damit auf sich hat, erkläre ich im folgenden Absatz anhand des Charts der Adidas‑Aktie, die nach ihrer abgeschlossenen Bodenbildung Ende 2014/Anfang 2015 zu einer beispiellosen Rally‑Bewegung durchstarten konnte und sich dabei über einen recht langen Zeitraum auch den Bewegungen des zugehörigen Index entziehen konnte.

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