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EUR/USD - ab September mehr Tempo bei der Fed

Graphical Display of EUR USD

Die Zeiten der expansiven Geldpolitik sind bei den wichtigsten Zentralbanken der Industriestaaten mehrheitlich vorbei. Einsam wird es um die Bank of Japan, deren Zentralbankpräsident Kuroda noch immer daran festhält – bis auf absehbare Zeit gilt in Japan noch der Negativzins von 0,10 Prozent. Insbesondere seitdem die US-Notenbank „Federal Reserve“ (Fed) die geldpolitische Wende vollzogen hat, legten viele Zentralbanken wie die Bank of Canada (BoC), Bank of England (BoE), die Europäische Zentralbank (EZB), die Reserve Bank of Australia (RBA), die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ), die Schweizer Nationalbank (SNB) und viele weitere Notenbanken mit Zinserhöhungen nach – parallel wurden die Anleiheankaufprogramme beendet oder man ließ sie schrittweise auslaufen.

Einen anderen Weg geht allerding derzeit die People´s Bank of China (PBOC), die Zinssenkungen vornimmt. Die US-Notenbank trieb maßgeblich die globale Zinswende an, sie gab mit ihrer Ankündigung der Reduzierung der Fed-Bilanz – dem „QT-Programm“ (Quantitative Tightening) – aber quasi als Zugabe oder auch Sahnehäubchen eins obendrauf. Das QT-Programm ist addierend zu den vielen Zinserhöhungen der Fed ein weiterer Grund für die Stärke des US-Dollars.

Fed-Geldpolitik – der Zinsvorteil und das QT-Programm

Die Federal Reserve hat in den letzten Monaten in Bezug auf die Zinserhöhungen nicht nur massiv aufs Tempo gedrückt, sondern auch mit einem „QT-Programm“ begonnen. Im Rahmen der letzten FOMC-Zinsentscheidung hob die Federal Reserve die „Federal Funds Rate“ auf 2,25 bis 2,50 Prozent an. Für die nächste FOMC-Zinsentscheidung am 21. September 2022 rechnet man derweil am Terminmarkt mit einer 91,0prozentigen Wahrscheinlichkeit mit einer weiteren Zinsanhebung um 75 Basispunkte auf eine „Target Rate“ von 3,00 bis 3,25 Prozent. Die nächsten beiden Zinsentscheidungen am 02. November 2022 und 14. Dezember 2022 dürften auf Basis der derzeitigen Terminmarkteinpreisungen einen Schritt von 50 Basispunkten im November und einen Schritt von 25 Basispunkten im Dezember mit sich bringen. Bis zum Jahresende könnte demnach gut und gerne ein Zinsband von 3,75 bis 4,00 Prozent bestehen. Anders als noch vor ein paar Monaten ist mittlerweile keinerlei Zinsabsenkung auf Sicht der nächsten 6-12 Monate zu erkennen.

Das QT-Programm der Fed

Parallel zu den Zinserhöhungen setzt sich das am 01. Juni 2022 begonnene QT-Programm fort. Man folgt als Federal Reserve dabei sauber und klar den eigenen Vorgaben, die man im Mai 2022 dazu kommunizierte. In den ersten drei Monaten Juni, Juli und August begann die Fed mit der Reduzierung der Fed-Bilanz, indem sie Treasuries ausrollen ließ, also das Reinvestieren der Erträge aus den Anleihen nicht mehr vornahm.

Man setzte sich dafür ein Kappungsgrenze von 30 Milliarden US-Dollar monatlich von Juni bis August 2022. Auch bei den MBS (Mortgage-backed securities – hypothekenbesicherte Anleihen) ging man den gleichen Weg – man setzte die Kappungsgrenze für den Zeitraum Juni bis August 2022 auf 17,5 Milliarden US-Dollar monatlich fest. Schon zuvor bereitete man den Markt darauf vor, dass man ab September das Tempo bei QT verschärfen werde. Man gab also schon im Mai 2022 bekannt, dass mit dem Beginn des Septembers 2022 die Kappungsgrenzen bei den Treasuries von 30 Milliarden US-Dollar auf 60 Milliarden US-Dollar und bei den MBS von 17,5 Milliarden auf 35 Milliarden US-Dollar anheben wird.

Trotz QT – die Bilanzsumme der Fed schmilzt nur langsam dahin

Betrachtet man sich die Bilanz der Federal Reserve, so kann man beispielsweise noch Mitte April einen Höchststand mit einem Volumen von rund 8,966 Billionen US-Dollar an Assets ablesen. Mit dem Stand vom 31. August 2022 hat sich das Volumen bereits auf rund 8,826 Billionen US-Dollar reduziert. Seit Anfang Juni beträgt die Reduzierung in den ersten drei Monaten folglich rund 140 Milliarden US-Dollar. Das sind demnach im Durchschnitt 46,66 Milliarden pro Monat, was lediglich einem leichten Verfehlen der zuvor publizierten monatlichen Marke von 47,5 Milliarden US-Dollar entspricht. Nimmt man nun die monatliche Summe von 90 Milliarden US-Dollar und rechnet diese allein auf die nächsten zwölf nachfolgenden Monate hoch, so käme man auf eine Reduzierung von zusätzlichen 1,080 Billionen US-Dollar.

Fed-Chef Jerome Powell sprach davon, das QT-Programm auf bis zu zweieinhalb Jahre anzulegen. Auf diese Weise könnte in etwa mit einer Reduzierung der Fed-Bilanz von 2,5 Billionen US-Dollar zu rechnen sein. Sollte die Reduzierung vollständig zustande kommen, so wäre trotz dieses Erfolgs noch nicht einmal die Ausweitung der Fed-Bilanz aus der Zeit der Corona-Pandemie zurückgefahren. Im Vergleich zur Eurozone ist die Fed dennoch weiter.

Es ist vor allem derzeit nicht davon auszugehen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) das Zinstempo der Fed auch nur ansatzweise einholen wird können und es dürfte fraglich sein, inwieweit die EZB in der Lage dazu wäre, ihre Bilanz sichtlich zu entlasten. Parallel dazu sieht es aufgrund der Energiekrise innerhalb Europas und explizit der Eurozone nicht besonders konjunkturell betrachtet erfolgversprechend aus. Auch wenn die USA in eine Rezession abgleiten dürften, so wäre eine Rezession innerhalb der Eurozone aufgrund der horrend angestiegenen Energiepreise wohl als stärker zu antizipieren. Aus diesen Blickwinkeln heraus wäre eine sich fortsetzende Euroschwäche zu konstatieren.

EUR/USD - der Blick in den Chart

Die vorliegende Analyse des Währungspaares EUR/USD erfolgt im Vierstundenchartbild.

Um die nächsten Ziele der Bullen und Bären ermitteln zu können, wäre auf zwei Fibonacci-Analysen abzustellen. Durch die jeweils abgeleiteten Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen könnten sodann die relevanten Marken zur Ober- und Unterseite herangezogen werden:

  • Fibonacci-Analyse (rote Linienfarbe): Ausgehend vom Verlaufstief des 14. Juli 2022 von 0,99510 bis zum Zwischenhoch des 10. August 2022 von 1,03686, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 1,01105 (61.80%), 1,01598 (50.00%), 1,02091 (38.20%), 1,02700 (23.60%) und 1,03686 (0.00%) auszumachen. Die Unterstützungen kämen bei 0,99510 (100.00%), sowie bei den Projektionsstufen von 0,98374 (127.20%), 0,97915 (138.20%) und 0,96929 (161.80%) in Betracht.
  • Fibonacci-Analyse (weiße Linienfarbe): Ausgehend vom Zwischenhoch des 10. August 2022 von 1,03686 bis zum Mehrjahrestief (20-Jahrestief) des 06. September 2022 von 0,98639, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 1,00567 (38.20%), 1,01163 (50.00%), 1,01758 (61.80%), 1,02495 (76.40%) und 1,03686 (100.00%) auszumachen. Die Unterstützungen kämen bei 0,99830 (23.60%) und 0,98639 (0.00%) in Betracht.

Dem Chartbild wurden obendrein die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Die beiden hier in grüner und roter Farbe unterlegten Rechtecke zeigen die etwaigen Kurszielbereiche für die Bullen und Bären an. Der Relative-Strength-Index (RSI) wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit rund 59,79 Punkten noch ein neutrales Bild auf.

Graphische Darstellung EUR-USD

Autor: Dirk Friczewsky


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