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Börse: Vorahnung eines Paul Volcker-Szenarios
Der Chef der US-Notenbank hat die Perspektive aufgezeichnet, die Ihnen FUCHS-Kapital schon lange prognostiziert hat. Die Inflation verstetigt sich auf hohem Niveau und der enge US-Arbeitsmarkt sorgt für wachsenden Lohndruck.
Eine ähnliche Perspektive erwarten wir auch für die Eurozone. Auch in dieser werden die Zinsen noch weiter hinauf müssen. Der Leitzins (akt. 3%) ist noch meilenweit von der aktuellen Inflationsrate (8,6%) entfernt. Und noch können die Notenbanker nicht auf signifikante Basiseffekte hoffen, die zumindest den Anstieg der Inflationsrate optisch reduzieren.
Mit der Aussicht auf weiter steigende Leit- und Marktzinsen kommt wieder mehr Unsicherheit in den Aktienmarkt. Die Frage, wie lange Unternehmen mit dem Bremsmanöver der Notenbanken gut zurecht kommen, stellt sich nun neu. Eine aufkeimende Sorge der Anleger ist, dass die Fed ihr Zinsstraffungstempo nun doch gleich wieder erhöhen könnte.
Powell hatte betont, dass die Höhe des nächsten Zinsschrittes noch nicht feststehe. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass die Fed ihr Tempo nicht erhöhen wird. Strategisch ist ihre Linie, die Wirkungen der Zinserhöhungen abzuwarten. Tritt sie kräftiger auf die Bremse, wäre das ein verheerendes Signal, dass die Inflation außer Kontrolle geraten sein könnte.
Für Aktien wird das Umfeld damit schlechter. Zumal noch nicht absehbar ist, wann der Zinsgipfel erreicht ist und wie lange der Marsch über das Hochplateau der Zinsen andauern wird. Gespiegelt wird diese Hochzins-Aussicht bei den Edelmetallpreisen. Der Gold- und Silberpreis sind unter Druck geraten und weiter rückläufig.
Die Aktienmärkte sind weiter sportlich bewertet. Gegen hohe Kursgewinne spricht die Zins-Perspektive. Somit schwinden auf Unternehmensseite die Wachstums- und Gewinnperspektiven, die hohe und steigende Notierungen rechtfertigen (FK vom 3.3.).
Die Notenbanken werden in ihrer Kommunikation bei ihrer Salami-Taktik bleiben. Denn sie werden weiter versuchen, die Inflation zu bremsen ohne die Wirtschaft abzuwürgen. Die historisch wahrscheinlichere Alternative ist aber eine harte Landung. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass die US-Notenbank eine harte Landung erzwingen muss (wie in der 80er Jahren Paul Volcker).
FAZIT:
Die Aktienmärkte sind angeschlagen. Die Luft nach oben ist dünn, der Boden (Dow 32.500 Punkte) wird erneut seine Tragfähigkeit unter Beweis stellen müssen. Wir warten auf den nächsten Kursrutsch, sehen weiter strategische Chancen bei Banken und Tourismus. Ein für Aktien schlechtes Volcker-Szenario ist aber noch unwahrscheinlich. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital.