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Börse: Powell'scher Reflex

Jetzt dreht der Markt völlig durch und feiert in Glühwein-Euphorie. Auslöser für die Party waren die Worte von US-Notenbankchef Jerome Powell. Dabei hatte der mit seiner Ankündigung nur geliefert, was alle schon geahnt hatten. Die Zinsen werden vermutlich schon im Dezember langsamer steigen (50 Basispunkte).

Dow und DAX rasteten nach Powells Worten völlig aus. Der Dow stieg in nur zwei Stunden um 1.000 Punkte. Damit schickt er sich nun sogar an, den Abwärtstrend zu verlassen. S&P 500, Nasdaq und DAX zogen hinterher, haben ihre Trends aber noch nicht gedreht. Vor allem dem DAX fällt der Sprung über 14.700 Zähler weiter schwer.


In der Euphorie über die zunehmende Sicherheit überhören die Börsianer aber offenbar viele Hinweise. So hat Powell auch gesagt, dass „die Inflation weiter viel zu hoch“ ist. Es müsse noch einige weitere Zinsanhebungen geben. Zudem ist zu beobachten, dass sich die Inflation teilweise verfestigt. Darum werde die Fed die Zinsen nach weiteren Anhebungen auch längere Zeit in einem restriktiven Niveau halten. All das ist zwar auch bereits bekannt, die Märkte ignorieren diese Aussicht aber gerade.

FUCHS-Kapital meint, dass der Markt mit seiner Weihnachtsrallye nun sehr viel vorweg genommen hat. Zumal das reale Bild durchaus trübe ist – zumindest in Europa. Die Anleihemärkte signalisieren das ebenfalls weiter. Auch wenn die Wirtschaftsforschungsinstitute sichtlich aktiv darauf hinweisen, dass es nur eine „kleine Rezession“ im nächsten Jahr geben werde und die Verbraucher angeblich nicht sparen würden: Viele Zahlen sehen anders aus und lassen uns an der Perspektive zweifeln.

Die Verbraucherpreise sind inzwischen zweistellig. Der Einzelhandel in Deutschland hat im November einen Umsatzrückgang gemeldet (-2,8%, erwartet -0,6%). Die Stimmungsindikatoren sinken. Die Industrie spart Gas, zum Großteil aber nur durch Produktionskürzungen. Fast 60% aller Firmen berichten über Materialmangel, so ifo. Positive Aussichten sehen anders aus.

Dass sowohl der Gold- und Silberpreis steigen, passt gut ins Bild. Denn wenn die Inflation hoch bleibt, die Notenbanken aber die Zinsen nicht mehr so stark straffen, dann gewinnen Edelmetalle wieder relative Vorteile. Sie werden in einem Szenario hoher Inflation und konstant zu niedriger Zinsen die Funktion des Vermögensschutzes besser erfüllen als bei weiter straff steigenden Zinsen. Aus dem gleichen Grund dürften auch die zinssensitiven Kryptowährungen wieder zulegen. Deren relativer Zins-Nachteil wird nicht mehr viel größer.

FAZIT:

Die Märkte haben einen „Powellschen“ Reflex. Vielleicht sind wir zu nüchtern für die aktuelle Glühwein-Party an den Börsen. Uns fehlt aber schlicht die Phantasie zu erkennen, woher weitere Kursgewinne kommen sollen. Darum holen wir uns in gut gelaufenen Positionen jetzt unser „Weihnachtsgeld“ ab und feiern die Party vorsichtig weiter mit. Denn Ernüchterung und Kater werden kommen. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital.


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