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DAX und DOW – Sommerlicher Gipfelsturm
Juli 2020. Die Aktienbörsen steigen weiter. Sie haben inzwischen die vorige Woche an dieser Stelle genannten Entscheidungsmarken erreicht. Der DAX notiert bei 12.900 Zählern. Fällt er nicht wieder prompt unter dieses Niveau, ist ein Angriff auf das Allzeithoch zu erwarten.
Auch der Dow ist kräftig gestiegen, auf inzwischen fast 27.000 Punkte. Überwindet der Index die Marke von 27.500 Zählern, ist auch hier von einem Anlauf auf das Allzeithoch auszugehen.
Als Auslöser der Kletterpartie wird (wieder einmal) die Hoffnung auf einen wirksamen Corona-Impfstoff kolportiert. Ein anderer Kurstreiber sind die aktuellen Unternehmenszahlen. Sie bewegen sich teilweise über den – allerdings ausgesprochen miesen – Erwartungen.
Aktien erreichen somit mittelfristig neue Bewertungs-Niveaus. Sie können für sich genommen teuer erscheinen. Doch ein Investor denkt stets in Alternativen. Wenn die Übernahme von Risiken bei der Kreditvergabe (Anleihen) nicht mehr oder gar negativ verzinst wird, dann ist auch ein deutlich höheres Risiko bei Aktieninvestments tragbar.
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Andere Zahlen lassen ebenfalls aufhorchen. Sie weisen konjunkturell in die andere Richtung. Laut einer Juni-Umfrage des ifo-Instituts bezeichnen 21% aller befragten deutschen Unternehmen die Corona-bedingten Beeinträchtigungen als existenzbedrohend. Im Segment der Dienstleistungen sind es sogar 27%.
Besonders hart trifft es die Anbieter und Vermittler von Reisen, Hotels und Gaststätten. Von ihnen sehen sich bis zu 85% in ihrer Existenz bedroht. Das wird erst wirksam, wenn die Insolvenz-Schonfrist Ende September ausläuft.
Zugleich deuten die ZEW-Konjunkturerwartungen auf einen Ernüchterungseffekt hin. Sie geben im Juli von 63,4 auf 59,3 Punkte nach. Das verheißt für das dritte Quartal deutliche Wachstumsprobleme.
Daran wird auch das Konjunkturpaket der Bundesregierung nicht viel ändern. Das ifo-Institut hat noch einmal nachgerechnet. Der Wachstumsimpuls im Jahr 2020 wird mit voraussichtlich 30 Mrd. Euro deutlich kleiner ausfallen als die damit verbundenen Kosten von 88 Mrd. Euro, glaubt ifo-Präsident Clemens Fuest.
Die Börse lebt somit in zwei Illusionen. Erstens werden die Wirkungen der Konjunkturpakete und somit die Dynamik der konjunkturellen Erholung noch immer überschätzt. Außerdem sind die Hoffnungen auf einen Universal-Impfstoff, der eine schnelle Rückkehr zur Vor-Corona-Welt ermöglich, ein Wunschtraum. Denn das Virus mutiert, und 8 Mrd. Menschen auf der Welt können (oder wollen) ohnehin nicht flott geimpft werden.
FAZIT
Wir erwarten weiter einen Ernüchterungseffekt und halten die Aktienmärkte für korrekturanfällig. Investments werden gehalten und abgesichert. Halten Sie sich mit neuen Käufen aber zurück; auch wenn es eventuell schwer fällt. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital