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DAX und DOW – Börse: Teuerung bremst Börse aus
November 2021. Die Rally an der Wall Street macht zunächst Pause. Zur Wochenmitte nahmen Anleger und Investoren die kräftig gestiegenen Inflationsdaten aus den USA zum Anlass, um jüngste Buchgewinne in bare Münze zu verwandeln. Am Montag hatten die großen Wall Street Indizes noch neue Rekordniveaus erreicht – der Dow Jones kletterte erstmals über die Marke von 36.500 Punkten.
Nun sorgen stärker als erwartet gestiegene Verbraucherpreise für Ernüchterung. Zudem schürt es Befürchtungen, die US-Notenbank Fed müsse bereits früher und möglicherweise deutlicher als bislang kommuniziert, die Zinsen anheben. Erstmals seit 30 Jahren liegt die Teuerung in den USA mit 6,2% über der 6-Prozent-Marke. Im Konsens hatte der Markt 5,9% erwartet. Die Rendite zehnjähriger US-Bonds schnellte in Folge prompt auf 1,56% nach oben. Der Goldpreis kletterte wieder über die Marke von 1.850 US-Dollar; Silber notiert auf dem höchsten Stand seit August. Damit nimmt unser bereits seit einigen Wochen skizziertes Szenario weiter Formen an.
In Europa ist indes die Zinswende schon voll im Gange – zumindest außerhalb des Euroraums. Die Notenbanken in Osteuropa (Polen, Tschechien, Ungarn) haben jüngst alle ihre Leitzinssätze angehoben. Und das auch noch mehrmals in kurzer Zeit und stärker als vom Markt erwartet. Die norwegische Notenbank stellt Zinserhöhungen für Dezember in Aussicht. Und auch die Briten haben in der letzten Woche ihre Zinserhöhung lediglich verschoben. Die EZB in der geografischen Mitte wird auch dadurch immer stärker unter Druck geraten.
Sicherlich ist es noch zu früh, von einem möglichen Trendwechsel an den Börsen zu sprechen. Die Anzeichen für eine (kräftige) Korrektur sind indes immer deutlicher zu sehen. Dass die Bewertungen in einigen Bereichen inzwischen recht abenteuerliche Niveaus erreicht haben, zeigen zwei aktuelle Beispiele.
Beispiel Tesla. Elon Musk hatte via Twitter darüber abstimmen lassen, ob er einen Teil seiner Aktien verkaufen solle. Eine klare Mehrheit hatte sich dafür ausgesprochen. Nun hat Musk Tesla-Aktien im Wert von rund 5 Mrd. Dollar verkauft – die Aktie, die in den letzten Wochen eine fulminante Rally auf das Parkett gelegt hatte, gab darauf binnen weniger Tage um rund 20% nach.
Beispiel Rivian. Die Aktie des E-Autoherstellers legte in dieser Woche einen atemberaubenden Börsenstart hin. Der erste Kurs lag mit 106,75 US-Dollar ca. 37% über dem Ausgabepreis von 78 US-Dollar. Mit einem Börsenwert von 86 Mrd. US-Dollar ist der hoch defizitäre Konzern, schon heute teurer als beispielsweise BMW und sogar General Motors.
FAZIT:
Die Märkte sind weitgehend ausgereizt und anfällig für Korrekturen – auf kurze Sicht drohen Rücksetzer. Diese können dann mit Blick auf die Jahresend-Rally erneut zu Käufen genutzt werden. Als Inflationsgewinner dürften sich Unternehmen entpuppen, die durch ihre Preissetzungsmacht gestiegene Kosten direkt an die Kunden weitergeben können und so ihre hohen Margen halten. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital.